Florian, du begleitest die youthCON seit ihrer Entstehung 2022. Was hat sich seitdem verändert?
Die youthCON ist deutlich gewachsen – inhaltlich wie organisatorisch. Wir sind partizipativer geworden, thematisch vielfältiger und wir erreichen inzwischen viel mehr junge Menschen. Beim letzten Mal waren es rund 700 Teilnehmende. Es ist toll zu sehen, wie das Interesse gestiegen ist. Gleichzeitig entwickeln sich auch die gesellschaftlichen Themen weiter – und wir passen uns an.
Was genau sind 2025 die großen Themen?
Wir haben drei große Schwerpunkte gesetzt. Erstens: Künstliche Intelligenz & Deepfakes – weil es immer schwieriger wird, echte von gefälschten Inhalten zu unterscheiden. Gerade für junge Menschen, die mit Smartphones und digitalen Technologien aufwachsen, ist Medienkompetenz essenziell. Zweitens: Die Klimakrise. Das Thema betrifft uns alle, aber besonders die junge Generation, weil es ihre Zukunft massiv prägt. Und drittens: Polarisierung & Rechtsextremismus – wir erleben eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung. Die youthCON bietet Raum, sich darüber auszutauschen, kritisch zu reflektieren und ins demokratische Handeln zu kommen.
Aktuell wird viel über die Rückkehr der Wehrpflicht diskutiert. Könnte auch das ein Thema für die youthCON sein?
Auf jeden Fall. Auch wenn es nicht im Programm steht, ist das ein Thema, das Jugendliche stark betrifft. In der Wehrpflichtdebatte wird über ihr Leben entschieden, ohne dass sie mitreden dürfen. Wir schaffen bewusst offene Diskussionsformate, in denen solche aktuellen Debatten Platz finden können.
Was unterscheidet die youthCON von klassischen Bildungsangeboten?
Die youthCON bricht mit dem Prinzip Frontalunterricht. Wir setzen auf Interaktivität, Offenheit und Augenhöhe. Auch der Spaß kommt ganz sicher nicht zu kurz. Es gibt Aktionsstände, einen DIY-Maker*innenspace, einen Sportbereich, Technik zum Ausprobieren, kreative Workshops und Performances. Alles ist niedrigschwellig und partizipativ. Das bedeutet: Jugendliche gestalten mit, sie bringen Themen ein, sie stehen selbst auf der Bühne. Ohne Druck von außen und ohne Pflichten.
Was bedeutet für dich Partizipation konkret?
Sie beginnt schon bei der Planung. Junge Menschen sind Teil des Organisationsteams. Viele Workshops und Beiträge werden von Jugendlichen selbst gemacht. Wir geben keine Themen vor, sondern bieten Räume, in denen Jugendliche ihre Themen setzen können – auch spontan. Natürlich braucht es dafür gut geschulte Moderator*innen und starke Partner*innen, aber – wir haben beides. Das funktioniert.
Was sollen die Teilnehmenden mitnehmen?
Ich wünsche mir, dass sie mit dem Gefühl nach Hause gehen, etwas bewirkt zu haben. Dass sie merken: Meine Stimme zählt. Ich kann gestalten. Vielleicht entdecken sie ein Thema, das sie vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. Oder sie treffen Menschen, mit denen sie gemeinsam weiter aktiv bleiben. Und vor allem: Dass sie erleben, dass Demokratie lebendig und zugänglich ist – und dass sie einen Platz darin haben.
Letzte Frage: Bedeutet youthCON auch das „Ende der Jugend“ – man kommt als Jugendliche*r und geht als Erwachsene*r wieder nach Hause?
(lacht) Nein, ganz im Gegenteil. Es geht nicht darum, „erwachsen“ zu werden, sondern darum, Jugend sichtbar und hörbar zu machen. Die youthCON ist kein Erwachsenwerden, sondern ein Empowerment – hier können Jugendliche ihre Selbstwirksamkeit erfahren, für ihre Themen eintreten und für die Zukunft Verbündete finden. Die youthCON ist ein „Jetzt erst recht“!
youthCON‘25 im FEZ-Berlin
Mi 2. Juli und Do 3. Juli 2025
jeweils von 9:00 bis 14:00 Uhr
Für Jugendliche ab 14 Jahren und Schulklassen
Eintritt frei, Anmeldung für Gruppen erforderlich