Kinder stehen Schlange am FEZitty-Empfang.
Kinder stehen Schlange am FEZitty-Empfang. © Oliver Wolff / FEZ-Berlin

Sandra Kipsch über FEZitty: „Unser Geheimrezept ist ganz simpel“

In der Kinderstadt FEZitty gestalten 7- bis 14-Jährige ihre eigene Welt – mit Wahlen, Berufen, eigener Währung und jeder Menge Ideen. Projektleiterin Sandra Kipsch verrät im Kurzinterview, was die Erwachsenen davon lernen können, was dieses Jahr neu ist und welche Kinderidee sie selbst überrascht hat.

In FEZitty regieren ab Ende des Monats wieder die Kinder – könnten wir Erwachsenen uns davon nicht etwas abschauen? Mit Blick auf die direkte Demokratie und das faire Entlohungssystem: Gibt es da etwas, von dem du denkst, das würde auch außerhalb der Kinderstadt funktionieren?

In FEZitty sehe ich zumindest vieles, das ich mir auch für das „echte Leben“ wünschen würde. Da ist zum Beispiel die direkte Mitbestimmung auf den Bürger*innen-Versammlungen: Alle Kinder können sich dort einbringen, mitdiskutieren und gemeinsam über neue Ideen und Regeln abstimmen. Das schafft echte Beteiligung. Ich denke, auch in unseren Kommunen oder Stadtbezirken könnten solche Beteiligungsformate frischen Wind bringen.

Und dann gibt es da das faire Entlohnungssystem: Kinder bekommen auch für ihre Ausbildung oder ihr Studium eine Bezahlung, weil sie sich Fachwissen aneignen, das später dem Gemeinwohl zugutekommt. Eine tolle Vision, oder? Das Prinzip „Einzahlen in die Zukunft“ ist ein Gedanke, an dem wir uns ein Beispiel nehmen könnten. Insofern ist FEZitty in vielerlei Hinsicht wirklich die „bessere“ Stadt. 

Über 100 Berufe, ein Rathaus und eine Bank, und sogar eine digitale Jobbörse – wie schafft ihr es, dass Lernen und Spielen so gut zusammengehen? Was ist euer pädagogisches Geheimrezept? 

Unser Geheimrezept ist ganz simpel: Wir lassen Kinder einfach mal machen. Sie dürfen ausprobieren, scheitern, neu starten – ohne Bewertung und Druck. Der Lerneffekt ist groß, wenn Kinder auf eigene Lösungen kommen und nicht immer alles vorgegeben ist. Natürlich fühlen sich manche Kinder anfangs von der Fülle an Möglichkeiten ein wenig überfordert. Dann ziehen sie sich erstmal zurück, entspannen im Stadtgarten oder schauen den Hühnern beim Picken zu. Aber irgendwann fangen sie von selbst an, sich auszuprobieren – jedes Kind in seinem eigenen Tempo. 

Das FEZ bietet dafür eine geschützte und inspirierende Umgebung. Unsere Mitarbeitenden sind immer ansprechbar, begegnen den Kindern auf Augenhöhe und begleiten sie unterstützend im Hintergrund. Das Entscheidende ist: Die Kinder sollen Spaß haben und sich wohlfühlen. Dann passiert das Lernen ganz nebenbei – und umso nachhaltiger. 

Welche Kinderidee aus FEZitty hat dich zuletzt richtig überrascht? Gibt es ein Projekt oder eine Initiative, bei der du dachtest: Das könnten wir glatt in die echte Stadt übernehmen? 

Oh ja, da gab es einige! In FEZitty können Kinder auch eigene Unternehmen gründen – und ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert, wie viel Kreativität und Unternehmergeist dabei sichtbar wird. Besonders toll finde ich auch, wie liebevoll die Kinder ihre Geschäftsideen gestalten: mit eigenen Logos, Einrichtungskonzepten und durchdachten Angeboten. 

Sehr beeindruckt hat mich zum Beispiel ein „Gestalter-Laden“, in dem man sich Deko-Ideen fürs eigene Kinderzimmer abholen oder Verpackungstipps für Geschenke bekommen konnte. Oder ein „Witzeerzähler“, der auf Partys für gute Laune sorgt. Solche originellen Ideen und diesen Einfallsreichtum wünsche ich mir auch mehr im echten Stadtleben. Die Kinder zeigen, was mit ein bisschen Fantasie alles geht. 

Du willst mehr über FEZitty erfahren? Am 29. Juli geht’s los! Alle Infos – und Tickets – für die Hauptstadt der Kinder findest du auf der Homepage des FEZ-Berlin.

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