Der ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer besuchte am 20. August das FEZ-Raumfahrtzentrum orbitall, um mit Kindern und Jugendlichen über seine Reise ins Weltall zu sprechen. Es war der 39. Besuch eines Astronauten im Raumfahrtzentrum des FEZ. Maurer sprach über seine Mission „Cosmic Kiss“, seinen Weltraumspaziergang und seine Forschung in der Materialwissenschaft.
Zwei Moderatorinnen vom spaceclub_berlin stellten dem Saarländer im vollständig ausgebuchten Veranstaltungsraum ihre Fragen. Wie, zum Beispiel, fühlt es sich an, die Erde vom Weltall aus zu betrachten? „Wenn man von der ISS aus zur Erde blickt, erkennt man natürlich keine Details. Aber dafür erkennt man, dass es da unten keine Grenzen gibt“, so Maurer. „Es müsste auf der Erde so laufen wie an Bord eines Raumschiffs. Da funktioniert es nur, wenn alle zusammenarbeiten. Auch hier auf dem Raumschiff Erde sind wir im Grunde genommen alle Astronauten.“
Maurer betonte, dass Mädchen genauso wie Jungen Astronautinnen werden können. Die meisten Astronauten seien bislang zwar Jungen gewesen, „aber Mädchen machen den Job genauso gut, und in vielen Fällen noch besser. Merkt euch das.“
„Mädchen machen den Job genauso gut, und in vielen Fällen noch besser. Merkt euch das.“
Matthias Maurer
Anschließend an die Fragerunde taufte Maurer das neue Space-Shuttle der Einrichtung auf den Namen „Europa“ und unterschrieb traditionsgemäß mit einem Edding auf der Außenhülle des Nachbaus der Raumkapsel Sojus.
FEZ-Geschäftsführer Thomas Liljeberg-Markuse drückte Maurer für seinen Besuch seine Dankbarkeit aus. Während seiner Ansprache ging er auf den Konflikt zwischen Europa und Russland ein. „Als Ihre Rakete zur ISS aufbrach, war unsere Welt noch mehr oder weniger in Ordnung“, sagte Liljeberg-Markuse. Nun sei sie das nicht mehr und es gebe wieder Krieg in Europa. Er verstehe das Motto von Maurers Mission „Cosmic Kiss“ deshalb auch als eine Fortführung des Gedankens „einer geeinten Welt und eines gemeinsamen europäischen Hauses.“
Dr. Matthias Maurer studierte Materialwissenschaft und Werkstofftechnik in Deutschland, Frankreich, England und Spanien, und lebte außerdem in Argentinien und Südkorea. Für seine Dissertation erhielt er mehrere Wissenschaftspreise. Neben seiner Muttersprache spricht Maurer Englisch, Französisch, Spanisch sowie Italienisch. Für den Job als Astronaut lernte er außerdem Russisch und Chinesisch.
Am 23. März 2022 führte Maurer einen Außenbordeinsatz an der ISS durch. Es war der 441. Weltraumausstieg in der Raumfahrtgeschichte. Seine Mission “Cosmic Kiss” reichte von Grundlagenforschung bis hin zu anwendungsorientierter Wissenschaft in Bereichen wie Lebenswissenschaften, Materialwissenschaft oder Medizin. Am 6. Mai 2022 kehrte Maurer an Bord der Raumkapsel Endurance sicher zur Erde zurück.
Das Raumfahrtzentrum orbitall ist eine der Hauptattraktionen im FEZ. Die Einrichtung vermittelt Kindern und Jugendlichen das Thema Raumfahrt auf informative, interaktive und unterhaltsame Weise. Zu ihren Gästen zählten in der Vergangenheit bereits Sigmund Jähn, Reinhard Furrer, Edgar Mitchell, Waleri Bykowski, Ulrich Walter und viele andere Astronauten. Ein besonderes Highlight der Einrichtung stellt ihre modulare Innenarchitektur dar, die sich an der ISS orientiert. Seit der Modernisierung des orbitalls waren rund 2 Millionen Raumfahrtbegeisterte zu Besuch.
