Christian Bahrmann Puppentheaterfest FEZ-Berlin
KiKa-Moderator und Puppenspieler Christian Bahrmann

Christian Bahrmann: „Alles ist Puppentheater. Puppentheater ist alles”

Puppentheater ist alles für ihn: Der TV-Moderator und Diplom-Puppenspieler Christian Bahrmann erklärt, was die Kunstform von anderen unterscheidet und warum das Puppentheaterfest ein Muss für die ganze Familie ist. 

Am 23. und 24. November 2024 fand im FEZ-Berlin das 28. Puppentheaterfest statt. Nirgendwo sonst kommen wohl Jahr um Jahr so viele Puppenkünstler*innen zusammen wie beim Puppentheaterfest im FEZ-Berlin: 85 Vorstellungen von 21 Puppentheatern auf 19 Bühnen und ein Rahmenprogramm begeisterten Jung und Alt! 2025 kehrt es wieder zurück: Am 22. und 23. November. Christian Bahrmann ist Schirmherr des Puppentheaterfests. Im Interview erklärt er die Faszination, die ihn ein Leben lang mit dem Puppentheater verbindet.

Lieber Christian, Puppentheater ist eine Kunstform, über die man zu selten spricht. Kannst du erklären, was Puppentheater von anderen Kunstformen unterscheidet?
Das Besondere am Puppentheater ist, dass es mit Dingen spielt, die es vermenschlicht, oder andersherum betrachtet: dass es Menschen mit Dingen darstellt. Dadurch bleibt man den Figuren gegenüber unvoreingenommen. Wenn man einen Schauspieler auf der Bühne sieht, kann man gar nicht anders, als ihn mit einem anderen Menschen zu assoziieren. Aber Dinge vergleichst du nicht mit Menschen. Und dadurch kannst du der Geschichte ganz anders folgen. Außerdem ist beim Puppentheater keine Aufführung wie die andere. Dieses Jahr spiele ich Peter und der Wolf, das berühmte musikalische Märchen von Sergei Prokofjew. Wenn ich das zweimal täglich spiele, ist das jedes Mal eine andere Vorstellung. Weil die Menschen sich einmischen können. Genau darauf haben wir Puppenspieler es nämlich abgesehen. Die Kinder können rufen: „Pass auf, Peter, da kommt der Wolf!”, oder „Nein Peter, das musst du machen!”, und beeinflussen auf diese Weise das Stück.  

Also ist Puppentheater auch eine Art von Gespräch zwischen Puppen und Publikum? 
Beim Puppentheater gibt es das sogenannte Kommunikations-Dreieck: Der Fernseher kommuniziert nur in eine Richtung. Aber hier kann Kommunikation in alle möglichen Richtungen gehen. Zum Beispiel rede ich mit der Puppe und die Puppe mit mir, dann kann die Puppe mit dem Publikum reden und das Publikum mit der Puppe. Oder ich rede mit dem Publikum und das Publikum redet mit mir – manchmal auch nur mit den Augen.  

Ist denn Puppentheater „nur” was für Kinder? 
Puppenspielkunst funktioniert vom dritten Lebensjahr an bis hin zur Pubertät, und dann wieder ab 18. Also im Prinzip das ganze Leben lang. Nur in der Pubertät, wenn die Jugendlichen sich vom Kindsein abgrenzen wollen, passt es oft nicht, weil die dann nicht zugeben können, wie toll sie es finden. Aber wir alle lieben schöne Geschichten, wollen Spaß haben und gut unterhalten werden. Es gibt natürlich auch Puppentheater, das sich explizit an Erwachsene richtet. Aber auf dem Puppentheaterfest im FEZ geht es ausschließlich kindsgerecht zu. Für Familien funktioniert das besonders gut, weil die Eltern sich über ihre jubelnden Kinder freuen, und die Kinder diese Freude bei ihren Eltern bemerken. Das ist ein alles umfassender Kreis: Alles ist Puppentheater. Puppentheater ist alles.  

Kannst du erklären, was das Puppentheaterfest im FEZ für dich ausmacht?
Das Festival im FEZ ist ein so toller Ort für Familien, weil es nicht nur die Bühnen und das Theater gibt, sondern auch etwas zum Bauen und Basteln, die Sporthalle und die Spielangebote gibt – es ist eben mehr als nur eine Theatervorstellung. Manche bleiben den ganzen Tag oder kommen am nächsten noch einmal, weil sie sich sagen: Wir wollen noch mehr! Diese Vielseitigkeit und die Dankbarkeit der Familien machen das Puppentheaterfest für mich aus. 

Ist das Puppentheaterfest nicht auch ein wichtiger Treffpunkt für die Puppenspielszene in Deutschland? 
Das stimmt, es ist sogar der größte. Das Festival hat Klassentreffen-Charakter für uns. Mit seinen vielen Bühnen gibt das FEZ der Szene ein so tolles Zuhause, dass man hier Jahr um Jahr viele Kolleg*innen aus der Szene trifft. Leider kommt man gar nicht dazu, sich die Shows alle anzusehen, weil das Fest so groß ist. Ich erinnere mich an Festivals mit täglich 3.000 Gästen und mehr. Aber zwischendurch treffen sich die Künstler*innen beim Catering im Gemeinschaftsraum oder bei den Abendveranstaltungen, und fallen sich in die Arme. 

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